IAIDO die Kunst, das Schwert zu ziehen, geht zurück auf die Schwertkampfschulen der japanischen Samurai. Im Laufe der Jahrhunderte verloren diese Übungen allerdings ihren kriegerischen Zweck. Statt Waffe im Kampf wurde das Schwert zu einem spirituellen Instrument der Kontrolle und Ausbildung des Selbst.
Ziel des Iaido-Übens ist es, aus allen Positionen und Bewegungen heraus das Schwert sicher zu ziehen und zu schneiden. Geübt wird dies in der Form exakt vorgeschriebener Bewegungsabläufe (sog. kata), die inhaltlich einem Schwertkampf entsprechen.
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Der Name I-AI-DO setzt sich zusammen aus den drei Schriftzeichen i bzw. iru = leben, existieren, ai = Harmonie, mit etwas eins sein, und do = Weg, persönliche Entwicklung.
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Das Besondere am Iaido ist, daß die jeweiligen Gegner nur gedacht sind (imaginär); jeder übt für sich allein. Da es keinen Gegner gibt, der besser oder schneller ist, entstehen alle Schwächen aus dem Übenden selbst: jede Ablenkung, Oberflächlichkeit oder Halbherzigkeit spiegelt sich in seiner Haltung und in der Art, wie der Übende das Schwert führt. Jedes Training wird so zu einem immer neuen Kampf gegen die eigene Unfähigkeit, sich mit ganzem Herzen dem zu widmen, was man gerade tut. Die Auseinandersetzung des Übenden mit dieser Aufgabe setzt eine charakterliche Entwicklung in Gang und genau dies ist die Bedeutung des Wortes DO (Weg): Ein lebenslanger Prozeß fortgesetzten Bemühens.
Hayashizaki Jinsuke Shigenobu (1546 1621) gilt als Begründer des Iaido. In der Provinz Sagami (Japan) geboren, begann er in einer Zeit beständigen Krieges schon sehr früh mit seiner Ausbildung im Umgang mit dem Schwert. Die Überlieferung sagt, daß er im Alter von 25 Jahren nach Oshu reiste (heutige Präfektur Yamagata), wo er im Hayashizaki-Schrein zu der Schutzgottheit Hayashi Myojin betete und um Traum die nötige Inspiration empfing, um das Wesen der Schwertkunst zu erfassen und seine eigene Schwertziehkunst zu entwickeln. Jinsukes Nachfolger faßten seine Schule unter dem Namen Shin Muso Hayashizaki Ryu zusammen. Dieser Name impliziert, daß diese Schule durch das Medium des göttlichen Traumes oder der göttlichen Vision entstanden ist. Erst im Jahr 1932 wurden von Nakayama Hakudo erstmals die Begriffe Iaido und Muso Shinden Ryu geprägt.
Iaido in Deutschland Nach dem 2. Weltkrieg verbreitete sich
Iaido auch außerhalb Japans, vor allem in Europa. Von 1989 an
gab es in Deutschland den Deutschen Iaido Verband e.V. (DIV), der
als Zusammenschluß der Iai-Übenden in Deutschland entstanden
war, um Iaido in Deutschland zu verbreiten. Durch einen Kooperationsvertrag
mit dem Deutschen Kendo Bund e.V. war der DIV national und international
vertreten und anerkannt. Im Jahre 2001 wurde der DIV durch den Deutschen
Iaido Bund e.V. (DIaiB) abgelöst, der mit seiner neuen Struktur
den wachsenden Anforderungen der Entwicklung des Iaido in Deutschland
gerecht wird. Durch die Fortführung der Kooperation mit dem Deutschen
Kendo Bund e.V. bleibt die internationale Anbindung gewahrt. Gelehrt
werden die Muso Shinden Ryu und das Seitei-Iai der Zen Nihon Kendo
Renmei, des Alljapanischen Kendoverbandes.
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